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LMIV im Jahr 2012: Was für die Kennzeichnung zählte

Die LMIV (Verordnung (EU) Nr. 1169/2011) modernisierte die EU-Vorschriften zur Lebensmittelinformation. Sie wurde im Oktober 2011 angenommen; die meisten Pflichten galten jedoch erst später (13. Dezember 2014, bzw. 13. Dezember 2016 für die Nährwerttabelle). 2012 war daher ein entscheidendes Jahr, in dem Behörden und Unternehmen den Gesetzestext in umsetzbare Kennzeichnungspraxis übersetzten.

Die wichtigste Entwicklung 2012: Kommissionsleitfaden zu „Toleranzen“

Im Dezember 2012 veröffentlichte die Europäische Kommission einen Leitfaden für zuständige Behörden zur Festlegung von Toleranzen für auf dem Etikett deklarierte Nährwerte. Er erläuterte die zulässigen Abweichungen zwischen deklarierten Nährwerten und bei amtlichen Kontrollen gemessenen Werten sowie Rundungs- und Probenahmegrundsätze. Ziel war eine einheitliche Durchsetzung, sobald die Nährwertdeklaration später verpflichtend wurde. Der Leitfaden ist rechtlich nicht bindend, wird in der EU aber breit angewendet.

Warum Toleranzen für Etiketten wichtig sind

  • Deklariert vs. gemessen: Der Leitfaden beschreibt, wann ein gemessener Wert ober- oder unterhalb des Etikettenwerts noch konform ist – unter Berücksichtigung natürlicher Schwankungen, Herstellung und Lagerung.

  • Produktkategorien mit eigenen Spannen: Unterscheidung u. a. zwischen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln sowie zwischen Nährstoffgruppen (z. B. Energie/Makros vs. Vitamine/Mineralstoffe) mit entsprechenden Toleranzbereichen.

  • Rundung & Darstellung: Verknüpfung der Toleranzen mit Rundungsregeln, damit die Nährwerttabelle sowohl verbraucherverständlich als auch behördlich überprüfbar bleibt.

  • Signal für den Übergang: Der Leitfaden half Behörden beim stufenweisen Einstieg in die Kontrollen und gab Unternehmen Hinweise, wie sie Spezifikationen, Analysenzertifikate und Deklarationen bereits vor dem Go-live 2016 absichern.

Welche LMIV-Kennzeichnungselemente 2012 bereits zu planen waren (Anwendung später)

Obwohl die Anwendungsdaten 2014/2016 lagen, begannen viele Unternehmen 2012 mit dem Redesign von Packungen und E-Commerce-Templates gemäß LMIV. Wichtige, bereits aus dem Verordnungstext erkennbare Elemente:

  • Mindestschriftgröße/Lesbarkeit für Pflichtangaben.

  • Hervorhebung von Allergenen in der Zutatenliste (typografische Betonung).

  • Verpflichtende Nährwertdeklaration („große 7“: Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß, Salz) mit Formatregeln und Ausnahmen.

  • Pflichten beim Fernabsatz: Pflichtangaben – einschließlich Allergenen – müssen vor dem Kauf (online/Katalog) verfügbar sein.

Was man 2012 nicht erwarten durfte

  • 2012 traten keine neuen LMIV-Pflichten tatsächlich in Kraft – das Jahr diente der Vorbereitung auf den Wechsel 2014/2016 und der Angleichung der Vollzugspraxis.

  • Spätere, bereichsspezifische oder herkunftsbezogene Änderungen (z. B. Primärzutat-Herkunft nach Durchführungsverordnung 2018/775 oder die 2024er „Frühstücksrichtlinien“) gehörten nicht zu 2012. (Für die Roadmap relevant, aber keine 2012er Deliverables.)

Compliance-Checkliste im Stil von 2012 (was Teams tatsächlich taten)

  1. Nährwert-Datenprozess absichern

    • Spec-to-Label-Kontrollen aufsetzen: Rezepturberechnungen, ggf. Laborverifikation und Toleranzprüfungengegenüber den deklarierten Werten.

  2. Artwork-Vorarbeit

    • Etikettenprototypen mit LMIV-konformer Typografie und Allergen-Hervorhebung erstellen; Hierarchie der Elemente und Platz für die „große 7“ verifizieren.

  3. E-Commerce-Readiness

    • Produktseiten so aktualisieren, dass Pflichtangaben (insb. Allergene) vor dem Kauf sichtbar sind; klären, wie Updates vom PIM/PLM in den Webshop fließen.

  4. Interne Leitlinien & Schulungen

    • F&E, QS, Marketing und E-Commerce zu Toleranzen, Rundung und Nachweisführung für Kontrollen schulen.

Bottom Line

Für die LMIV war 2012 das Jahr, in dem die EU das Durchsetzungs-Handbuch für Nährwertangaben (über den Toleranzen-Leitfaden) aufsetzte – und in dem Unternehmen die Zeit vor der rechtlichen Anwendung nutzten, um Etiketten und Datenflüsse auf LMIV umzubauen: Lesbarkeit und Allergen-Hervorhebung auf der Packung sowie vorvertragliche Information im Online-Verkauf. Wer Etiketten aus dieser Zeit fortschreibt, bleibt am robustesten, wenn deklarierten Werte sauber gegen das 2012er Toleranzen-Gerüst abgesichert sind und On-Pack wie Online konsequent LMIV-konform bleiben.


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